Montag, 01.04.2019

1.4.2019: Im Land des Lächelns

Die Nacht war kurz und einigen konnte man anmerken, dass der Flug nur bedingt erholsam war. Die balinesische Gastfreundschaft jedoch ist grenzenlos! Ein herrliches Frühstück erwartete uns und gut gestärkt traten wir den Weg in unsere Gastschule an.

Dort angekommen hatte sich bereits die ganze Schule, die im Übrigen nur geringfügig kleiner als unser Gymnasium ist, zum allwöchentlichen Fahnenappell versammelt. Für manchen Deutschen mag die durchaus paramiltärische Durchführung befremdlich wirken, jedoch sollte man die Historie genau betrachten. Es geht „gegen das Vergessen“ und mit dem Appell am Montagmorgen geht das Gedenken daran einher, dass man sich die Unabhängigkeit von den kolonialen Besatzern mit vielen Opfern erkämpfen musste und der heutige Zustand der Demokratie durch die feierliche und ehrenvolle Verlesung der Grundpfeiler der Staatsphilosophie Pancasila gefestigt und erhalten werden soll.

Nach der feierlichen Zeremonie wurden wir mit allen Ehren begrüßt. Und was uns dort geboten wurde übertrifft jede Vorstellung von Gastfreundschaft. So wurden Begrüßungsworte gesprochen, traditionelle Tänze aufgeführt und gesungen. Nach dem offiziellen Teil wurden wir durch die Schule geführt und jede Klasse hat verschiedene regionale Besonderheiten der vielen Inseln Indonesiens für all unsere Sinne „begreifbar“ gemacht. Mit Informationsplakaten, handgemachtem Schmuck und regionalen Delikatessen wurde uns die Vielfältigkeit Indonesiens gezeigt. Im Anschluss lernten sich die Austauschschülerinnen und -schüler bei gruppenfördernden Aktivitäten weiter kennen.

Ein weiteres Highlight war das gemeinsame Musizieren auf den wirklich besonderen Instrumenten des Gamelan – einer besonderen Musikrichtung, die es nur auf Bali und Java gibt. Unsere Schülerinnen und Schüler werden am Ende der Reise in der Lage sein, selbst ein Stück zu präsentieren.

Nach dem hervorragenden Essen in der Schule ging es zurück zum Guesthouse von Kharisma und Dedit, wo sich alle ein wenig ausruhen durften, um wenig später den herrlichen Tag beim Sonnenuntergang am Strand zu beenden.

Heute wurde uns sehr vieles Geschenkt – nämlich Anteilnahme an der balinesischen Kultur, die durch Dankbarkeit und Freundlichkeit geprägt ist. Diese Art der Freundlichkeit ist uns jedoch ein wenig unbekannt. Denn wie wir häufig bestrebt sind, es dem Gast angenehm zu bereiten, ist der Balinese stets danach bestrebt, es dem Gast nicht unangenehm zu bereiten. Und hierin liegt der kleine aber feine Unterschied: Uns reicht es häufig, wenn wir uns sagen: „ich habe alles getan, was mir möglich war. Wenn es dir missfällt, ist es dein Problem, aber bitte, ehre meine Mühe.“ Der Balinese dreht diesen Sachverhalt um und projiziert ihn auf sich. Er fragt: „Was habe ich falsch gemacht, so dass es Dir missfällt?“ Und hierbei kommen die Mimik und die Gestik „ins Spiel“: Der Balinese vermeidet es immer, seinen Gegenüber durch seine Mimik und Gestik zu verunsichern, so dass er sich die eben genannte Frage stellen könnte. Er vermeidet also ein Gefühl von Unbehagen. Daher lächelt der Balinese viel und drückt somit seine Dankbarkeit, sein Respekt und seine Freundlichkeit aus.

Und somit ist uns biederen Norddeutschen heute das Lächeln geschenkt worden, welches wir erkennen und wiedergeben durften. Dafür sind wir dankbar!

Bis morgen!