Mittwoch, 10.04.2019

10.4.2019: Rumah Desa Tag 2 – Ernten, was man sät

Auch wenn der Reis, den wir gestern erst gepflanzt haben, noch lange nicht geerntet werden kann, so stimmt das Motto des heutigen Tages doch in mehrfacher Hinsicht.

Denn es ging heute auf den Markt, wo wir – in zwei Gruppen eingeteilt – verschiedenste Zutaten für unser gemeinsames Mittagessen einkaufen sollten. Die besondere Herausforderung bestand zusätzlich darin, dass ein Wettkampf zwischen den beiden Gruppen eröffnet wurde, um den jeweils niedrigsten Preis für die Zutaten zu erhalten: es musste also gehandelt werden. Und das Handeln gehört zur zwischenmenschlichen Interaktion und hat nichts mit Betrug oder „übers Ohr hauen“ zu tun – wie auf unseren deutschen Flohmärkten eben (also sollte das hier jemals irgendjemand lesen, der mich mal von seinem Flohmarktstand vertrieben hat, weil er völlig erbost darüber war, dass ich seine Preisvorstellung nicht akzeptieren wollte, dem sei gesagt: Du bist im falschen Geschäft tätig!). Auf den traditionellen Märkten hier gibt es überwiegend frisch geerntete Lebensmittel zu kaufen, aber auch Gebrauchsgegenstände des alltäglichen Bedarfs. Und so ging das Gefeilsche um den besten Preis munter vonstatten. Schnell waren alle Zutaten beisammen und die Kolonne von mehreren Fahrzeugen, die uns chauffierte, setzte sich wieder in Bewegung. Bei einem über 500 Jahre alten Urwaldriesen gab es noch schnell ein Gruppenfoto. Hier wächst einfach alles viel besser.

Zurück zum Säen und Ernten: heute ist uns Lehrern bewusst geworden, was vor über einer Woche begonnen wurde gesät zu werden. Die Ernte zeigt sich bei den Schülerinnen und Schülern dahingehend, dass sich sprachliche und kulturelle Unterschiede mehr und mehr vermischen und an Bedeutung verlieren. Beim gemeinsamen Kochen konnte man daher ein buntes Treiben beobachten und Wortfetzen aus vier Sprachen kamen aus allen Mündern: indonesisch, balinesisch, englisch, deutsch – und jeder verstand dennoch den anderen. Mit großer Dankbarkeit und Zufriedenheit blicken wir auf das, was sowohl den balinesischen Schülerinnen und Schülern als auch unseren ermöglicht wurde.

 

Nachdem das zubereitete Essen verspeist war, ging es zurück und wieder einmal durften wir einen tropischen Regenschauer erleben.

Den späten Nachmittag und Abend verbringen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam in ihren Familien – Frau Verthein und ich sind gespannt auf die morgigen Berichte.

Eine gute Nacht allen fleißigen Lesern dieses Blogs, der mittlerweile schon etwa 300 Mal aufgerufen wurde. Danke an alle Leser.